Foto: Ernst Kainerstorfer
Sehr geehrter Herr Marihart, in der Coronakrise bewegt viele Österreicherinnen und Österreicher neben ihrer Gesundheit vor allem ein Thema: Gibt es genügend Lebensmittel für das ganze Land?
Johann Marihart: Die Ängste sind nachvollziehbar, befinden wir uns doch angesichts von Corona in einer noch nie dagewesenen Ausnahmesituation. Aber ich kann alle beruhigen: Die Versorgung Österreichs mit sicheren und qualitativ hochwertigen heimischen Lebensmitteln ist nachhaltig sichergestellt. Unsere Betriebe produzieren ausreichende Mengen für das ganze Land, auch oder gerade jetzt.
Die Versorgung Österreichs mit sicheren und qualitativ hochwertigen heimischen Lebensmitteln ist nachhaltig sichergestellt. Unsere Betriebe produzieren ausreichende Mengen für das ganze Land, auch oder gerade jetzt.
Johann Marihart, Obmann des Fachverbands der Lebensmittelindustrie
Was unternimmt die Lebensmittelindustrie konkret für die Versorgung der Menschen?
Marihart: Unsere mehr als 200 Lebensmittelhersteller arbeiten auf Hochtouren im Mehrschichtbetrieb, damit die Lager und Regale im Handel gut gefüllt bleiben. Viele sind rund um die Uhr im Einsatz, haben binnen kürzester Zeit die Kapazitäten hochgefahren und die Logistik verstärkt. Mein großer Dank gilt den 27.000 Beschäftigten in unserer Branche, die Großartiges leisten. Dank ihrem außerordentlichen Einsatz, den Urlaubssperren und den vielen Sonderschichten an sieben Tagen pro Woche sichern wir die reibungslose Produktion der Lebensmittel.
Die Nachfrage nach bestimmten Produkten wie Teigwaren, Zucker oder Mehl ist gestiegen. Wie ist hier die aktuelle Lage?
Marihart: Besonders gefragt sind im Moment Lebensmittel, die lange halten – etwa Konserven, Teigwaren sowie Zucker und Mehle, die auch für die Weiterverarbeitung zu Brot, Gebäck, Backwaren und anderen Lebensmittelzubereitungen benötigt werden. Ich appelliere an die Bevölkerung, in haushaltsüblichen Mengen einzukaufen. Hamsterkäufe sind nicht notwendig. Es gibt genügend Lebensmittel für alle und die Hersteller sorgen laufend für Nachschub.
Ich appelliere an die Bevölkerung, in haushaltsüblichen Mengen einzukaufen. Hamsterkäufe sind nicht notwendig. Es gibt genügend Lebensmittel für alle und die Hersteller sorgen laufend für Nachschub.
Johann Marihart, Obmann des Fachverbands der Lebensmittelindustrie
Was bedeutet das konkret für die Versorgungslage?
Marihart: Es gibt ausreichend Grundnahrungsmittel sowie Getränke für alle Österreicherinnen und Österreicher. Auch andere Produkte aus dem breiten heimischen Lebensmittelangebot sind in der gewohnten Menge und Qualität erhältlich. Sie werden von unseren Unternehmen täglich produziert und an den Lebensmittelhandel ausgeliefert.
Was wird getan, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Lebensmittelproduktion vor einer Infektion zu schützen?
Marihart: Hygiene und Desinfektion sind in der Lebensmittelproduktion schon grundsätzlich ein Muss. Das ist durch strikte Hygienestandards und Kontrollen von vornherein gesichert. Darüber hinaus haben die Unternehmen weitere Maßnahmen gesetzt, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. So wurden spezielle Krisenpläne aktiviert und unterschiedliche Schichten mit separierten Teams etabliert, um auch dort die Kontakte so gering wie möglich zu halten und diese im Fall einer Infektion klar abgrenzen zu können.
Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus den letzten Tagen und Wochen mit?
Marihart: Es ist bewusst geworden: Die Lebensmittelproduktion gehört zur kritischen Infrastruktur des Landes. Die Entwicklungen durch das Coronavirus zeigen auf, wie wichtig produzierende Unternehmen am Standort Österreich sind. Sie sichern die Versorgung von Millionen Menschen – im Normalbetrieb ebenso wie in Krisenzeiten. Das wird hoffentlich in Erinnerung bleiben.
Weitere Informationen: dielebensmittel.at
KR DI Johann Marihart ist Obmann des Fachverbands der Lebensmittelindustrie und engagiert sich in diversen Gremien für die Anliegen der Branche. Er war von 1992 bis 2021 Vorstandsvorsitzender des Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzerns AGRANA.
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