Ein Baby wird mit Beikost gefüttert: Säuglingsnahrung muss strenge rechtliche Vorgaben erfüllen.

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Für Ihr Kind: Wissenswertes zu Babynahrung

In den ersten Lebensmonaten brauchen Babys eine spezielle Ernährung. Muttermilch enthält alle Nährstoffe für eine gesunde Entwicklung. Ist das Stillen nicht möglich, kann speziell formulierte Babynahrung zur optimalen Versorgung beitragen.

Eltern wollen nur das Beste für ihr Kind – dazu gehört auch eine nährstoffreiche und auf seinen Bedarf abgestimmte Ernährung. Gerade Babys haben besondere Bedürfnisse: Sie können noch keine normale Kost essen, da ihnen die Zähne zum Beißen fehlen. Auch das Schlucken und Greifen muss erst richtig gelernt werden. Dazu kommt, dass der Verdauungstrakt nicht voll ausgebildet ist. Deshalb brauchen Babys zunächst flüssige Nahrung. In den folgenden Monaten ändert sich das und das Kind kann langsam auf festeres Essen umgestellt werden.

Warum brauchen Babys spezielle Nahrungsmittel?

Für eine gesunde Entwicklung müssen in den ersten Lebensmonaten bestimmte Nährstoffe aufgenommen werden. Die Natur gibt der Mutter die Muttermilch als Babynahrung mit. Sie enthält alles, was ein Säugling benötigt, um zu wachsen und sich zu entwickeln. Doch nicht jede Mutter kann oder möchte ihr Kind stillen. Zudem gibt es Babys, die Muttermilch nicht vertragen. In solchen Fällen ist es wichtig, den Nährstoffbedarf auf andere Weise zu decken. Säuglingsanfangsnahrung wird als einziges Lebensmittel den Ernährungsanforderungen in den ersten Lebensmonaten voll gerecht.

Erst im zweiten Lebenshalbjahr reichen Muttermilch oder Säuglingsanfangsmilch allein nicht mehr aus, um den Nährstoffbedarf des Babys zu decken. Laut den österreichischen Beikostempfehlungen sollten daher rund um das sechste Lebensmonat weitere Lebensmittel auf den Speiseplan kommen. Folgenahrung und Beikost können eine optimale Nährstoffversorgung unterstützen. Denn diese Lebensmittel sind speziell auf die Bedürfnisse von Kindern im Säuglings- bis ins Kleinkindalter abgestimmt. Auch die Konsistenz der Nahrung sollte sich allmählich mitentwickeln – von flüssig über breiig bis hin zu festen Lebensmitteln.

Wichtige Begriffe rund um Babynahrung

  • Säugling: ein Kind unter zwölf Monaten
  • Kleinkind: ein Kind im Alter zwischen einem Jahr und drei Jahren
  • Säuglingsanfangsnahrung: Flüssignahrung ab der Geburt
  • Folgenahrung: Flüssignahrung ab mindestens sechs Monaten, als flüssiger Teil einer Mischkost
  • Beikost: Spezielle Lebensmittel für Säuglinge in der Abstillzeit und bis zur vollständigen Gewöhnung an feste Lebensmittel

Säuglingsanfangsnahrung – was ist das eigentlich?

Bereits ab der Geburt kann Säuglingsanfangsnahrung für die Ernährung gesunder Babys verwendet werden. Sie ist der Muttermilch in Bezug auf den Eiweiß-, Kohlenhydrat-, Fett- und Mineralstoff- sowie Vitamingehalt nachempfunden. Ihre Zusammensetzung ist gesetzlich streng geregelt: Säuglingsanfangsnahrungen müssen alle Nährstoffe in genau den Mengen enthalten, die in der sogenannten „EU-Säuglingsverordnung“ (EU-Verordnung Nr. 2016/127) vorgeschrieben sind. Die konkreten Nährstoffgehalte sind in einer erweiterten Nährwerttabelle auf der Verpackung der Produkte ersichtlich.

Woran erkenne ich Säuglingsanfangsnahrung?

Vor dem Regal führt die große Auswahl an Produkten mitunter zu Verwirrung. Hier hilft ein genauerer Blick auf die Verpackung. Säuglingsanfangsnahrung erkennen Sie durch die verpflichtende Angabe „Säuglingsanfangsnahrung“ oder „Säuglingsmilchnahrung“ auf dem Etikett. Der Unterschied ist, dass „Säuglingsmilchnahrung“ ausschließlich aus Kuhmilch- oder Ziegenmilchproteinen hergestellt ist.

Weitere Hinweise helfen bei der Orientierung: Säuglingsanfangsnahrungen tragen zusätzlich oft den Hinweis „Pre“ oder die Ziffer 1 auf dem Etikett. Diese Angaben sind gesetzlich nicht geregelt, sondern freiwillige Hinweise der Hersteller für Konsumentinnen und Konsumenten.

Was versteht man unter Folgenahrung?

Ab einem Alter von sechs Monaten und der Einführung von Beikost können Sie den Speiseplan für Ihr Baby mit Folgenahrung als flüssiger Anteil einer gemischten Kost ergänzen. Folgenahrung enthält alle wichtigen Nährstoffe, wie Vitamine und Mineralstoffe, die der Säugling neben Beikost in diesem Alter benötigt.

Folgenahrung hat vor allem einen höheren Eisengehalt als Anfangsnahrung. Der Grund: Im Bauch der Mutter hat das Baby einen Eisenspeicher angelegt, der vier bis sechs Monate nach der Geburt langsam aufgebraucht ist. Dann ist es wichtig, Eisen durch die Ernährung zuzuführen. Darüber hinaus darf Folgenahrung auch Stärke und andere Kohlenhydrate als Anfangsnahrung enthalten.

Woran erkenne ich Folgenahrung?

Auch hier hilft der Blick auf die Verpackung: Folgenahrung erkennen Sie an den verpflichtenden Angaben „Folgenahrung“ oder „Folgemilch“ auf dem Etikett. „Folgemilch“ darf dabei ausschließlich aus Kuhmilch- oder Ziegenmilchproteinen hergestellt sein. Folgenahrung muss außerdem den Hinweis tragen, dass sie nur für Säuglinge ab einem Alter von mindestens sechs Monaten und nicht als Muttermilchersatz während der ersten sechs Lebensmonate verwendet werden soll. Zusätzlich tragen Folgenahrung und Folgemilch oft die Ziffern „2“ (nach dem sechsten Monat) oder „3“ (ab dem zehnten Monat).

Videotipp: Richtig essen für Babys

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Wann ist mein Baby bereit für Beikost? Woran erkenne ich, ob es Hunger hat? Das beantwortet dieser Film des Kanals „Richtig essen von Anfang an!“. Video: YouTube

Was ist Beikost und wann kann sie eingeführt werden?

Rund ein halbes Jahr nach der Geburt beginnt ein neues Kapitel: Ihr Baby interessiert sich für Ihr Essen? Es kann seinen Kopf oben und den Oberkörper gerade halten? Dann können Sie die Ernährung Schritt für Schritt anpassen – von flüssiger Milchnahrung hin zu festeren Lebensmitteln. Beikost ist zusätzliche Nahrung für Säuglinge, meist in halbfester-, mus- oder breiartiger Form. Speziell formulierte Beikostprodukte können helfen, dass Säuglinge und Kleinkinder in dieser Lebensphase alle erforderlichen Nährstoffe erhalten.

Gemäß den österreichischen Beikostempfehlungen können Säuglinge etwa ab dem sechsten Monat allmählich an festere Nahrung herangeführt werden. Jedes Baby hat sein individuelles Tempo, wann es dafür bereit ist. Am besten beginnen Sie mit ein bis zwei Löffeln und steigern schrittweise die Menge.

Was zählt alles als Beikost?

Auch für die Zusammensetzung von Beikostprodukten gibt es gesetzliche Anforderungen. Sie müssen etwa bestimmte Anteile an Getreide, Protein, Kohlenhydraten, Mineralstoffen und Vitaminen enthalten.

Die österreichische Beikostverordnung unterscheidet „Getreidebeikost“ und „andere Beikost“. Bei Getreidebeikost handelt es sich um trockene Produkte aus einer oder mehreren Getreidearten. Sie werden entweder als solche oder mit Milch oder anderen Flüssigkeiten zubereitet verzehrt. Beispiele sind Getreidebrei, Zwieback, Kekse oder Teigwaren. Unter andere Beikost fallen beispielsweise Obst-, Gemüse- und Fleischzubereitungen – meist in pürierter oder stückiger Form.

Gläser mit Babybrei, Fläschchen mit Milchnahrung und Obst auf einem Tisch: Das Angebot an Babynahrung ist breit gefächert. Foto: 279photo / iStock

Gläser mit Babybrei, Fläschchen mit Milchnahrung und Obst auf einem Tisch: Das Angebot an Babynahrung ist breit gefächert. Foto: 279photo / iStock

Ab wann sollte das Baby Getränke bekommen?

Während das Baby ausschließlich gestillt wird, braucht es keine zusätzlichen Getränke. Mit Beginn der Beikost kann Flüssigkeit angeboten werden. Denn die Nahrung wird immer fester und der Flüssigkeitsbedarf des Kindes steigt. Ab dem zehnten Lebensmonat brauchen Kinder regelmäßig Flüssigkeit in Form von Getränken. Am besten eignet sich dafür Trinkwasser. Im Hinblick auf den Mineralstoffgehalt und in Gegenden, wo das Trinkwasser nicht optimal ist, kann natriumarmes Baby-Mineralwasser verwendet werden. Es ist mit dem Hinweis „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" gekennzeichnet (siehe: Was steht auf dem Mineralwasser-Etikett?).

Auch speziell entwickelte Getränke wie Babytee oder stark verdünnte Babysäfte können ergänzend zu Wasser angeboten werden. Im Unterschied zu herkömmlichen Säften und Tees sind diese streng schadstoffkontrolliert. Babysäfte enthalten zudem weniger Säure. Abwechslung beim Getränkeangebot kann auch bei erhöhtem Flüssigkeitsbedarf dabei helfen, dass das Baby ausreichend trinkt – etwa bei hohen Temperaturen oder Krankheit. Alkoholische oder koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Eistee oder Energy Drinks sind für Säuglinge und Kinder nicht geeignet.

Hygienetipps für Babynahrung

  • Babynahrung aus Milchpulver sollte immer mit frisch abgekochtem und auf Zubereitungstemperatur (siehe Hinweise der Hersteller) abgekühltem Wasser zubereitet werden. Vor dem Füttern sollte der Flascheninhalt auf Trinktemperatur (circa 37 Grad Celsius) überprüft werden.
  • Fläschchen sollten nicht warmgehalten oder erneut aufgewärmt werden (Dadurch können sich Bakterien rasch vermehren).
  • Wenn Sie unterwegs sind: Nehmen Sie abgekochtes Wasser mit und mischen Sie dieses erst bei Bedarf mit dem Milchpulver.
  • Auf Reisen können Sie auch entsprechend gekennzeichnetes Mineralwasser statt Leitungswasser für die Zubereitung verwenden.
  • Nach jeder Milchmahlzeit sollten Flasche und Sauger gründlich gereinigt und getrocknet werden.
  • Bei Beikost: Achten Sie darauf, frisches Fleisch, Fisch und Eier immer gut durchzuerhitzen.

Wie sicher ist Babynahrung?

Sowohl für Flüssignahrung als auch für Beikost gelten besonders strenge gesetzliche Regeln. Was Säuglingsnahrung enthalten darf, ist genau festgelegt – ebenso der Höchst- oder Mindestgehalt bestimmter Stoffe. Neben den Eigenkontrollen der Hersteller prüft in Österreich die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) die Babynahrung regelmäßig auf Inhalts- und Schadstoffe. Bei Babynahrung sind für diese Stoffe strengere Grenzwerte vorgeschrieben als für andere Lebensmittel.

Worüber muss die Verpackung von Babynahrung informieren?

Zusätzlich zu den verpflichtenden Vorgaben zur Lebensmittelkennzeichnung müssen Produkte zur Säuglingsernährung auf der Verpackung weitere Informationen aufweisen. Bei Säuglingsanfangs- und Folgenahrung sind dies etwa eine Anleitung zur richtigen Zubereitung, Lagerung und Entsorgung oder ein Hinweis auf die Vorzüge des Stillens. Zudem gibt es besondere Anforderungen an die Nährwertdeklaration. Die europaweiten Kennzeichnungsvorgaben finden Sie hier: EU-Verordnung Nr. 609/2013.

Bei Beikost ist zusätzlich eine Altersangabe auf jedem Produkt vorgeschrieben. Je älter das Kind ist, desto mehr ändert sich die Konsistenz des Breis – von püriert über feinstückiger püriert bis hin zu größeren Stückchen. Details zur Kennzeichnung finden Sie hier: österreichische Beikostverordnung.

  • Babynahrung: Wenn nicht oder nur teilweise gestillt wird. Information der Verbraucherzentrale NRW. Auf verbraucherzentrale.de (abgerufen am 31. Oktober 2023)
  • Beikost-Empfehlungen. Information des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation. Auf stillen-institut.com (abgerufen am 31. Oktober 2023)
  • Beikostverordnung. Verordnung der Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz über Getreidebeikost und andere Beikost für Säuglinge und Kleinkinder. Auf ris.bka.gv.at (abgerufen am 31. Oktober 2023)
  • Richtig essen von Anfang an! Österreichische Beikostempfehlungen. Gemeinschaftsprogramm der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungen. Auf richtigessenvonanfangan.at (abgerufen am 31. Oktober 2023)
  • Richtlinie EU-2006/125/EG (EU-Beikostrichtlinie): Richtlinie über Getreidebeikost und andere Beikost für Säuglinge und Kleinkinder. Auf eur-lex.europa.eu (abgerufen am 31. Oktober 2023)
  • Strenge Kontrollen bei Babynahrung. Information der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). auf Meinegesundheit.at (abgerufen am 31. Oktober 2023)
  • Verordnung (EU) Nr. 2016/127. Verordnung zu Säuglings- und Folgenahrung. Vom 25. September 2015. Auf eur-lex.europa.eu (abgerufen am 31. Oktober 2023)
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