Unsere Ansprüche an Nahrungsmittel und Getränke sind hoch: Sie sollen satt machen, zum Genuss einladen, gut schmecken – und dazu auch noch lange haltbar, einfach zuzubereiten und günstig sein. Der Blick in die Kühlschränke der Österreicherinnen und Österreicher spiegelt die gestiegenen Erwartungen wider: Noch nie zuvor war das Angebot an Lebensmitteln so vielfältig und hochwertig wie heute.
Wie viel wird in Österreich eingekauft?
Das RollAMA-Haushaltspanel zeigt, wie sich der Lebensmittelkonsum in Österreich entwickelt – konkret bei Milch und Milchprodukten, Käse, Eiern, Fleisch inklusive Geflügel, Wurst und Schinken, Frischobst, Frischgemüse inklusive Kartoffeln, haltbarem Obst und Gemüse, Fertiggerichten, pflanzlichen Alternativen, Brot und Gebäck, Feinbackwaren und Mehl. Dafür werden die Lebensmitteleinkäufe von 2.800 Haushalten in Österreich erfasst.
In Summe sind die Einkaufsmengen in den letzten Jahren konstant angestiegen: 2024 waren es um 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Ausgaben für Lebensmittel haben sich erhöht: und zwar um 3,4 Prozent – im 1. Halbjahr 2025 waren es um 4,8 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Im Einkaufskorb landen jährlich 556 Kilogramm Lebensmittel, die in knapp 170 Lebensmitteleinkäufen pro Jahr ihren Weg in Österreichs Haushalte finden – damit werden fast jeden zweiten Tag Lebensmittel besorgt. Pro Einkauf geben die Haushalte etwa 16 Euro aus (RollAMA Total 2024).
Wofür geben Österreichs Haushalte am meisten aus?
Innerhalb des von der RollAMA abgedeckten Lebensmittelkorbs haben Österreicherinnen und Österreicher im 1. Halbjahr 2025 für die folgenden Produkte durchschnittlich im Monat das meiste Geld ausgegeben:
- Wurst und Schinken: 33 Euro
- Milch und Milchprodukte (inkl. Butter): 31 Euro
- Fleisch und Geflügel: 24 Euro
- Frischgemüse (inkl. Kartoffeln): 24 Euro
- Brot und Gebäck: 24 Euro
- Käse: 21 Euro
- Frischobst: 21 Euro
- Halb- und Fertiggerichte: 19 Euro
Weiterhin geschätzt: Bio-Lebensmittel und Convenience-Produkte
Langfristig bleiben beim Lebensmitteleinkauf vor allem zwei Kategorien konstant nachgefragt: Bio und Convenience.
Bio-Lebensmittel
Über die letzten 20 Jahre nahm der Anteil an Ausgaben für Bio-Lebensmittel stetig zu. Foto: monticellllo / Adobe Stock
Der Anteil der Ausgaben für Bio-Lebensmittel nahm über die letzten 20 Jahre stetig zu und blieb auch 2024 weiter stabil. Im 1. Halbjahr 2025 sind die Bio-Anteile an den Einkäufen im Lebensmitteleinzelhandel in fast allen Produktkategorien angestiegen und erreichten laut RollAMA-Haushaltspanel durchschnittlich 12 Prozent, wobei Milch, Joghurt, Eier, Frischgemüse, Mehl und pflanzliche Alternativprodukte am häufigsten in Bio-Qualität gekauft wurden.
Convenience-Produkte
Gerade im hektischen Alltag greifen Konsumentinnen und Konsumenten gerne auf Convenience-Produkte zurück, die schnell und einfach zubereitet werden können. Foto: monticellllo / Adobe Stock
Nach wie vor für Konsumentinnen und Konsumenten wichtig sind Convenience-Produkte und die Möglichkeit, Mahlzeiten schnell zuzubereiten. Im 1. Halbjahr 2025 gaben die österreichischen Haushalte monatlich 19 Euro für Halb- und Fertiggerichte aus. Der Wunsch nach einem schnellen Einkauf und einer einfachen und raschen Zubereitung von Speisen äußerte sich weiters im Anstieg der Selbstbedienung beim Kauf von Fleisch und Wurst sowie Brot und Gebäck. Auch der Absatz von bereits in Scheiben geschnittenem oder geriebenem Käse legte weiter zu.
RollAMA-Trends: Welche Lebensmittel sind 2025 besonders beliebt?
Trend 1: Proteinreiche Milchprodukte
Ob als Snack oder zur Zubereitung zuhause: Konsumentinnen und Konsumenten greifen aktuell gerne auf eiweißreiche Milchprodukte zurück. Somit landen Naturjoghurts, Skyr, Topfen, Milchmischgetränke und Co. wesentlich häufiger im Einkaufskorb. Ein weiterer Favorit: Cottage Cheese, dessen Nachfrage im 1. Halbjahr 2025 um fast 13 Prozent höher war als in der Vorjahresperiode.
Trend 2: Eier und Fleisch
Über die letzten Jahre hat der Konsum von Eiern in Österreichs Haushalten stetig zugenommen. Sie sind rasch und einfach zuzubereiten und zudem lange haltbar. Dabei greifen Österreichs Haushalte aktuell vermehrt zu Eiern aus Freilandhaltung.
Im 1. Halbjahr 2025 landeten außerdem Rind- und Kalbfleisch sowie Hühnerfleisch häufig im Einkaufskorb. Hier legen Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend Wert auf Fleisch in Bio-Qualität, das in hohen Anteilen in Aktion gekauft wird: Bei Rindfleisch sind dies knapp 54 Prozent, bei Hühnerfleisch 45 Prozent.
Trend 3: Pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten
Einen großen Zuwachs von 22 Prozent konnten im 1. Halbjahr 2025 auch pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten verzeichnen. Fast 40 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten haben zumindest einmal ein Produkt dieser Kategorie eingekauft – vor allem bei Pflanzendrinks als Alternative zur Trinkmilch ist die Käuferreichweite gestiegen.
Mehr Auswahl bei pflanzlichen Produkten: Laut RollAMA-Haushaltspanel sind die pflanzlichen Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten anteilsmäßig noch gering, aber langfristig wachsend. So stieg das Angebot seit 2018 um mehr als 50 Prozent an.
Obst und Gemüse: Welche Sorten werden am häufigsten gekauft?
Welche Obst- und Gemüsesorten in welchem Ausmaß zur Verfügung stehen und im Supermarkt landen, hängt von den Ernten ab. Im letzten Jahr kauften Österreichs Haushalte folgende Obst- und Gemüsesorten am häufigsten ein:
Top 5 Obstsorten
Bananen, Äpfel und Orangen landeten im Vorjahr am häufigsten im Einkaufskorb. Foto: travelbook / Adobe Stock
- Bananen (65 Tonnen)
- Äpfel (50 Tonnen)
- Orangen (27 Tonnen)
- Melonen (22 Tonnen)
- Weintrauben (20 Tonnen)
Top 5 Gemüsesorten
Im Jahr 2024 waren Tomaten, Zwiebel und Karotten die beliebtesten Gemüsesorten. Foto: AnaBGD / iStock
- Tomaten (33 Tonnen)
- Zwiebel (32 Tonnen)
- Karotten (27 Tonnen)
- Gurken (24 Tonnen)
- Paprika (20 Tonnen)
Höhere Lebensmittelpreise durch die Teuerung
Seit der allgemeinen Teuerung ab dem Jahr 2022 sind auch die Lebensmittelpreise gestiegen. Während sich diese 2024 allmählich stabilisierten, haben die Preise ab 2025 wieder angezogen. Gründe dafür sind nach wie vor die hohen Kosten in der Lebensmittelherstellung für Rohstoffe, Energie, Personal, Transport oder Verpackung. Auch Dienstleistungen haben sich deutlich verteuert.
Rabattaktionen werden weiter genutzt
Aktionsprodukte erfreuen sich laut RollAMA nach wie vor großer Beliebtheit: Ihr Anteil am Gesamteinkauf der Haushalte beträgt ein Drittel. Folgende Produkte aus dem RollAMA-Warenkorb landen am liebsten rabattiert im Einkaufskorb:
- Butter: 56 Prozent
- Fleisch und Geflügel: 46 Prozent
- Halb- und Fertiggerichte: 43 Prozent
- Fruchtjoghurts, Milchmischgetränke und Frischedesserts: 38 Prozent
- Wurst und Schinken: 37 Prozent
- Käse und Feinbackwaren: 34 Prozent
Lebensmittel sind im Lebensmitteleinzelhandel in Österreich – im Gegensatz zu Deutschland – laufend in Aktion: Ihr Aktionsanteil in den Supermärkten liegt mittlerweile insgesamt bei rund 40 Prozent. Manche Produktgruppen, die nicht von der RollAMA-Erhebung erfasst sind, werden im Lebensmitteleinzelhandel sehr häufig rabattiert angeboten. Dazu gehören Getränke (Bier, Sekt, Mineralwasser, alkoholfreie Getränke), Süßwaren inklusive Schokoladenwaren oder auch Speiseeis mit einem Aktionsanteil von mehr als 70 Prozent.
Lebensmittel auf Platz 4 der Haushaltsausgaben
Insgesamt ist der Anteil von Essen und Trinken an den Gesamtausgaben eines Haushalts seit der Nachkriegszeit gesunken. In den 1950er-Jahren gaben die Österreicherinnen und Österreicher noch fast die Hälfte ihres Budgets für Lebensmittel aus. Im Jahr 2022 entfielen laut Eurostat pro Monat nur noch etwa 10 Prozent der österreichischen Haushaltausgaben auf Ernährung und alkoholfreie Getränke (ohne Außer-Haus-Konsum). Damit lag Ernährung bei den Ausgaben laut Statistik Austria an vierter Stelle – nach Wohnen und Energie, gefolgt von Verkehr sowie Freizeit, Sport und Hobby.

Enorme Produktvielfalt: Der Konsum von Fleisch, Gemüse und Obst hat sich im Vergleich zu vor 70 Jahren fast verdoppelt. Foto: Grigorijkalyuzhnyj / Pixabay
Lebensmittelkonsum von der Nachkriegszeit bis heute
Die hohen Standards bei Lebensmitteln und die gute Verfügbarkeit waren nicht immer selbstverständlich. In den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg schränkten abgeschottete Märkte, aufwendige Transporte und knappe Rohstoffe das Angebot an Lebensmitteln stark ein. Die Verteilung der Lebensmittel wurde überwacht und mit Lebensmittelkarten organisiert. Noch in den 1950er-Jahren waren Fleisch und Obst sehr teuer, Fisch oder Südfrüchte wie Bananen waren kaum erhältlich. Wenn doch, dann kamen sie nur zu besonderen Anlässen auf den Speiseplan.
Das hat sich entscheidend geändert. Dank des Wegfalls der innereuropäischen Grenzen, effizienter Transport- und Kühlwege sowie der modernen Verarbeitung bietet sich nun eine enorme Produktvielfalt in allen Geschmacksrichtungen. Viele der aktuell verfügbaren Lebensmittel gab es früher noch gar nicht. Durch das erweiterte Angebot hat sich der Lebensmittelkonsum in einzelnen Warengruppen enorm erhöht. Das zeigen auch die Versorgungsbilanzen der Statistik Austria:
Demnach verbrauchte jede Österreicherin und jeder Österreicher durchschnittlich rund 122 Kilo Gemüse und etwa 77 Kilo Obst (Wirtschaftsjahr 2023/24) sowie circa 46 Kilo Schweinefleisch, 23 Kilo Geflügel und 15 Kilo Rindfleisch. Von Milch und Milchprodukten wurden 116 Kilo verzehrt (Jahr 2024).
Wie haben sich die Coronapandemie und die Teuerung auf den Lebensmitteleinkauf ausgewirkt?
Bis zur Coronapandemie hatte der Außer-Haus-Konsum in Österreich konstant zugenommen. Mit dem Ausbruch der Krise und den Lockdowns änderte sich das Einkaufsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher signifikant. Sowohl Einkaufsmengen als auch Ausgaben im Lebensmitteleinzelhandel legten enorm zu. Beim Lebensmitteleinkauf achteten die Konsumentinnen und Konsumenten mehr auf die Qualität als auf den Preis. Außerdem wurde vermehrt in den eigenen vier Wänden gekocht. Das hat sich mittlerweile wieder verändert. Der Außer-Haus-Konsum hat wieder zugenommen, die Nächtigungen in der Hotellerie haben deutlich zugelegt – mit Nächtigungsrekord in Höhe von 40,55 Millionen im Sommer 2025 laut Statistik Austria – und beim Lebensmitteleinkauf achten die Konsumentinnen und Konsumenten heute mehr auf den Preis. Die Qualität von Lebensmitteln wird in der öffentlichen Debatte kaum adressiert, vielmehr stehen die Preise bei Lebensmitteln aktuell im Zentrum.
Konsumausgaben der privaten Haushalte nach Verwendungszwecken. Information von Eurostat. Auf: ec.europa.eu (abgerufen am 17. November 2025)
RollAMA-Haushaltspanel. Herausgegeben von der Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH. Auf amainfo.at (abgerufen am 17. November 2025)
RollAMA: Proteinreiche Lebensmittel legen in Österreich stark zu. Information der Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH vom 17. September 2025. Auf amainfo.at (abgerufen am 17. November 2025)
Versorgungsbilanzen für den pflanzlichen und den tierischen Sektor. Herausgegeben von Statistik Austria. Auf: statistik.at (abgerufen am 17. November 2025)
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