Portraitaufnahme von Stephan Mölls, geschäftsführender Gesellschafter der esarom GmbH

Foto: esarom GmbH

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Guter Geschmack: Stephan Mölls über Aromen-Vielfalt

Welcher Prozess steckt hinter der Herstellung eines Aromas? Welche Trends prägen den Markt? Und was macht guten Geschmack eigentlich aus? Stephan Mölls von esarom gibt Einblicke in die Welt der Aromen.

esarom stellt wichtige Zutaten für schmackhafte Lebensmittel und Getränke her. Was braucht es, um neue Produkte zu entwickeln und diese erfolgreich auf dem Markt zu positionieren? Und welcher Prozess steckt dahinter?

Stephan Mölls: Erfolgreiche Produktentwicklung beginnt mit einem tiefen Verständnis für den Markt und die Zielgruppe. Diesen Erfahrungsschatz haben wir uns in 80 Jahren stetig aufgebaut. Und wir arbeiten eng mit unseren Kundinnen und Kunden zusammen, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Dabei spielen Sensorik, Stabilität, rechtliche Rahmenbedingungen und natürlich das konkrete Geschmacksprofil eine zentrale Rolle.

Dahinter steckt ein kreativer und zugleich hochpräziser Prozess: Unsere Flavoristinnen und Flavoristen kombinieren Stoffe nach geheimen Rezepturen, um ein bestimmtes Geschmacksprofil zu treffen. Entscheidend ist auch der Einsatzbereich des Aromas – ob in Getränken, Süßwaren oder Milchprodukten – jede Anwendung stellt andere Anforderungen an das Aroma und seine Eigenschaften.
 

Es werden laufend neue Aromen entwickelt. Woher kommt die Inspiration für innovative Ideen? Und welche geschmacklichen Trends gibt es momentan in der Welt der Aromen?

Mölls: Wir sind sehr aufmerksam, um neue Impulse zu bekommen – ob aus globalen Markttrends, aus den Märkten, in denen wir unterwegs sind, aus den Medien oder von unserer Kundschaft. Ideen entstehen oft im Dialog. Auch neue Rohstoffe und Technologien erweitern die kreativen Spielräume, die unsere Innovationskraft antreiben.

Aktuell boomen tropische Geschmacksrichtungen in der Getränkebranche: Ananas, Maracuja, Mango. Diese sind weltweit unter den Top 10 Aromen beim Launch neuer Getränke. Die Geschmacksrichtungen „entführen“ gedanklich an Urlaubsdestinationen und lassen an Sommer und Sonne denken. Außerdem probieren die Konsumentinnen und Konsumenten gerne Neues. Erfolgversprechend sind Konzepte, bei denen bekannte und beliebte Geschmacksrichtungen neu kombiniert werden. Weiters erfahren „Mystery Flavours“ Beliebtheit – etwa „Cosmic Rainbow“, „Mermaid Fantasy“ oder „Crazy Unicorn“. Und auch Dessertaromen kommen gut an.

Aromentrends sind sehr vielfältig. Was wir generell festhalten können: Guter Geschmack ist nach wie vor der wichtigste Kaufgrund – vor allem, um etwas ein zweites Mal, ein drittes Mal zu kaufen – daran hat sich nichts geändert.

Guter Geschmack ist nach wie vor der wichtigste Kaufgrund – vor allem, um etwas ein zweites Mal, ein drittes Mal zu kaufen – daran hat sich nichts geändert.

Stephan Mölls, geschäftsführender Gesellschafter der esarom GmbH, sitzend am Schreibtisch

Stephan Mölls, Geschäftsführer der esarom GmbH

Innovationen sind mehr und mehr gefragt – aber die Klassiker sind nicht zu unterschätzen. Welche Aromen gelten denn aus Ihrer Sicht als klassisch? 

Mölls: Nehmen wir das Beispiel Speiseeis: Hier sind Klassiker wie Vanille, Erdbeere oder Schokolade stets beliebt. Konsumentinnen und Konsumenten verbinden damit Vertrautheit und ein positives Geschmackserlebnis. Diese Aromen funktionieren in vielen weiteren Anwendungen und sind kulturell tief verankert – wobei sich das genaue Geschmacksprofil regional unterscheiden kann. Aber auch die Geschmacksrichtung „Salty Caramel“ – also gesalzenes Karamell – entwickelt sich nach und nach zum Klassiker.
 

Mit 35 belieferten Ländern ist esarom auch international stark vertreten. Gibt es Unterschiede in den nachgefragten Aromen je nach Exportland? Wie äußern sich diese?

Mölls: Ja, definitiv. Bestimmte Geschmacksrichtungen an sich sind in vielen Regionen beliebt. Ein Apfelaroma für Österreich schmeckt jedoch anders als eines für Kasachstan. Geschmack und die Erwartungen dazu sind kulturell geprägt – daher passen wir unsere Aromen entsprechend an. Ein schönes Beispiel ist der Geschmack der Erdbeere: In Frankreich sind florale Noten stärker gefragt. In Spanien hingegen dominieren eher grüne, in Deutschland mag man marmeladigen Erdbeergeschmack besonders gerne. Was uns sehr hilft in puncto regionale Vorlieben, ist unsere internationale Präsenz und unser multikulturelles Team aus über 20 verschiedenen Nationen. So können wir diese Unterschiede genau verstehen und entsprechend umsetzen.
 

Guter Geschmack aus Österreich: Was macht Aromen „made in Austria“ besonders?

Mölls: „Made in Austria“ steht für Qualität, Sicherheit und Innovationskraft. Unsere Aromen werden mit viel Know-how und Liebe zum Detail entwickelt. Und wir legen großen Wert auf partnerschaftliche Zusammenarbeit. Das schätzen unsere Kundinnen und Kunden weltweit.

Aromen „made in Austria“ bedeutet Qualität, Sicherheit und Innovationskraft. Unsere Aromen werden mit viel Know-how und Liebe zum Detail entwickelt.

Stephan Mölls, geschäftsführender Gesellschafter der esarom GmbH, sitzend am Schreibtisch

Stephan Mölls, Geschäftsführer der esarom GmbH

esarom hat Kaffee zum Geschmack des Jahres 2025 gekürt. Dazu ist sogar eine eigene Produktlinie erschienen – vom kräftig-nussigen Espresso bis zum milchig-cremigen Café Latte. Was macht guten Kaffee für Sie aus? Und wie genießen Sie ihn am liebsten?

Mölls: Guter Kaffee lebt unter anderem von der Balance zwischen Bitternoten, Säure und Aroma. Wir stellen aber keinen Kaffee im klassischen Sinne her, sondern Kaffeearomen, die wir in ihrer Vielfalt zeigen – etwa als Zusammenspiel von Röstaromen, gepaart mit Noten von Vanille, Karamell, Sahne, Milch und vielen mehr. Unsere Aromen werden unter anderem eingesetzt zum Aromatisieren von Milchgetränken oder Soft Drinks, Schokoladefüllungen in Waffelprodukten oder auch von Speiseeis wie „Caramel Café Latte“ oder „Cappuccino Haselnuss“.

Mit dem „Geschmack des Jahres 2025“ wollen wir zeigen, dass Kaffee weitaus mehr als „nur“ ein Heißgetränk sein kann. Wir wollen die Vielfalt des Kaffeegeschmacks in unterschiedlichen Anwendungen erlebbar machen – vom erfrischenden Getränk bis zur Praline. Und: Ich persönlich trinke Kaffee am liebsten stark und schwarz als Ristretto.

Weitere Informationen zum Unternehmen: esarom

Über Stephan Mölls

Bereits seit über 20 Jahren ist DI Stephan Mölls Geschäftsführer der esarom GmbH. Seit 1996 ist er im Management des Unternehmens tätig. Zuvor hat er berufsbegleitend Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien studiert.

  • Schriftliches Interview mit DI Stephan Mölls (Juni 2025)

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