Zur Sicherung der Qualität entnimmt eine Lebensmitteltechnikerin eine Produktprobe.

Foto: AMS / Reinhard Mayr / Das Medienstudio

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Lehre Lebensmittel­technik – so schmeckt die Zukunft

Von Milch- und Käseprodukten über Süßwaren bis zu Fleisch: Die Vielfalt österreichischer Lebensmittel ist enorm. Dass die Herstellung rund läuft, verdanken wir auch den Lebensmitteltechnikerinnen und Lebensmitteltechnikern. Erfahren Sie alles zum Lehrberuf.

Was passiert beim Pasteurisieren von Milch? Wie entsteht eine Dauerwurst? Und wodurch wird eine Konfitüre haltbar? All diese Themen sind Teil der Berufslehre Lebensmitteltechnik. Denn der Lehrplan ist so breitgefächert wie die Branche selbst. Das Besondere: Die Lehre ist optimal auf den Bedarf der österreichischen Lebensmittelindustrie zugeschnitten – sie wurde 2007 von den Betrieben selbst kreiert.

Auf einen Blick: Der Lehrberuf Lebensmittel­technik

  • Dauer: 3,5 Jahre
  • Anzahl der Lehrlinge: knapp 200 (2021)
  • Frauenanteil: rund 40 Prozent (2021)
  • Lehrlingseinkommen: je nach Kollektivvertrag von 650 bis 1.000 Euro im ersten Lehrjahr und von 1.300 bis 1.850 Euro im vierten Lehrjahr (Stand: Kollektivverträge Jänner 2021)
  • Durchschnittliches Bruttoeinstiegsgehalt: 1.950 bis 2.685 Euro

Was lernt eine Lebensmitteltechnikerin oder ein Lebensmitteltechniker?

Nach Abschluss der Lehre arbeiten die Fachkräfte für Lebensmitteltechnik auf jeder Stufe der Herstellung mit: von der Auswahl der Rohstoffe und dem Verarbeiten, Verpacken und Abfüllen von Lebensmitteln über das Programmieren, Bedienen und Warten von Produktionsanlagen bis hin zur Hygiene- und Qualitätskontrolle. „Die Lehrlinge bekommen eine umfassende Ausbildung – und haben durch ihr branchenübergreifendes Wissen vielfältige Karrierechancen. Ihre Fähigkeiten sind in allen Branchen der Lebensmittelindustrie gefragt“, erklärt Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie.

Videotipp: Hier gibt’s Einblicke in die Lehre

Was steckt hinter der Produktion von Senf, Essig oder Fruchtsirup? Werfen Sie mit uns einen Blick in die Lehre Lebensmitteltechnik bei Mautner Markhof. Video: AMS

Wie verläuft die Lehrausbildung?

Die Lehre für Lebensmitteltechnik dauert dreieinhalb statt der üblichen drei Jahre. Das ist notwendig, um den hohen Qualitätsanspruch zu erfüllen und den dichten Lehrplan unterzubringen. Zusätzlich zur praktischen Ausbildung gibt es bis zum dritten Lehrjahr zehn Wochen jährlich geblockten Unterricht und im vierten Lehrjahr fünf Wochen. Dieser findet an der Berufsschule Wels 1 in Oberösterreich statt. Der zentrale Standort ist von allen Seiten Österreichs gut erreichbar und bietet neben einer Lebensmittel-HTL auch andere technische Berufsschulen vor Ort.

Welche Voraussetzungen und Talente sind gefordert?

Voraussetzung für die Lehre für Lebensmitteltechnik ist ein positiver Pflichtschulabschluss. Auch Bewerberinnen und Bewerber mit Matura sowie Schulabbrecher höherer Schulen sind willkommen. Grundvoraussetzungen sind Leidenschaft für Lebensmittel und technisches Verständnis – immerhin ist rund ein Drittel der Ausbildung technisch orientiert. Ebenso ist Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern, wie Chemie, Physik und Mathematik gefragt. Zudem müssen die Lehrlinge genau und sauber arbeiten.

Lehrberuf Lebensmittel­technik – Jetzt bewerben und schnuppern!

Du interessierst dich für eine Lebensmitteltechnik-Lehre? Der Einstieg in eine Lehre ist jederzeit möglich. Offene Lehrstellen findest du online beim AMS, auf www.jobcenter.at sowie www.lehrling.at. Dort kannst du auch selbst deine Bewerbung posten.

Was macht die Berufslehre interessant?

Die Lehrlinge profitieren von einem informativen Beruf mit guten Verdienstmöglichkeiten und besten Aufstiegschancen. Das ist auch dem Engagement der Lebensmittelunternehmen zu verdanken: Zusammen mit der Berufsschule entwickeln diese den Lehrplan ständig weiter. Die Lehre ist dadurch immer am Puls der Zeit. Sie garantiert zudem einen sicheren Arbeitsplatz – denn gegessen und getrunken wird immer. Die zunehmende Technisierung wirkt als Turbo, denn der Bedarf an hochqualifiziertem Personal steigt – Lebensmitteltechnikerinnen und -techniker sind und bleiben gefragt!

Videotipp: Hinter den Kulissen im Backbetrieb

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Video: Wirtschaftskammer Vorarlberg / Sparte Industrie

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Als Jobtesterin bei der Meisterbäckerei Ölz: Vom Rohstoff bis zur fertigen Linzertorte – das lernen Lehrlinge für Lebensmitteltechnik. Video: Vorarlberger Lebensmittelindustrie (VLMI)

Was spricht aus Ihrer Sicht für die Lehre Lebensmitteltechnik?

Drei Fragen an Fachverbandsgeschäftsführerin Katharina Koßdorff

Die Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie Katharina Koßdorff im Porträt.

Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie. Foto: Wilke

Was macht diese Lehre so besonders?

Die Lehre für Lebensmitteltechnik ist ein Best-Practice-Beispiel: Sie wurde 2007 von den Mitgliedsbetrieben des Fachverbands der Lebensmittelindustrie aus der Taufe gehoben. Sie alle hatten die Chance einzubringen, welches Wissen und welche Kompetenzen für sie wichtig sind. Darauf basiert auch der Erfolg dieser Ausbildung – sie ist maßgeschneidert.

Welche Perspektiven ergeben sich für die Lehrlinge?

Den Lehrlingen eröffnen sich tolle Karrierechancen in den Ausbildungsbetrieben selbst, aber auch in der gesamten Lebensmittelindustrie. Viele absolvieren anschließend die Meisterausbildung und entwickeln sich weiter, bis hin zur Produktionsleitung. Der Lehrplan ist allgemein angelegt, das sehen wir als großen Vorteil. Jemand, der einen Abschluss als Lebensmitteltechnikerin oder Lebensmitteltechniker in einem fleischverarbeitenden Betrieb erworben hat, wird sich relativ leicht tun, in eine andere Branche – etwa Käseerzeugung – zu wechseln.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Im Jahr 2017 blicken wir bereits auf zehn erfolgreiche Jahre zurück. Wir hatten durchgehend volle Klassen, haben den Lehrplan konstant weiterentwickelt und verfügen heute sogar über ein eigenes Labor sowie eine eigene Werkstatt an der Berufsschule. Besonders stolz bin ich auf den hohen Frauenanteil – immerhin vier von zehn Lehrlingen sind weiblich!

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