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Milchtechnologinnen und Milchtechnologen verarbeiten die Rohmilch zu Milchprodukten und Trinkmilch. Dabei übernehmen sie alle Arbeitsschritte: von der Annahme der Rohmilch über laufende Qualitätskontrollen bis zur Herstellung des fertigen Produkts.
Milchtechnologinnen und Milchtechnologen nehmen die Rohmilch an, die in Tanksammelwägen oder Kannen von den landwirtschaftlichen Betrieben an die Molkerei geliefert wird. Die Milch wird gewogen und gereinigt. Anschließend werden Proben entnommen und chemisch, physikalisch und bakteriologisch untersucht. Dann geht es weiter mit den einzelnen Verarbeitungsschritten wie dem Homogenisieren oder der Weiterverarbeitung zu Trinkmilch, Topfen, Joghurt, Butter, Rahm, Schlagobers und Milchmischgetränken. Die dazu notwendigen Maschinen, Kühl- und Abfüllanlagen werden von der Milchtechnologin oder dem Milchtechnologen bedient.
Eine wichtige Tätigkeit ist auch die laufende Qualitätskontrolle der Milch und der Zwischen- und Endprodukte. Ist ein Produkt fertig, geht es zu den Abfüll- und Verpackungsanlagen. Abschließend reinigt und desinfiziert die Milchtechnologin oder der Milchtechnologe die Produktionsräume und Anlagen. Ein Spezialgebiet ist die Käseherstellung, die ebenfalls viele einzelne Schritte erfordert. Im Alltag sind die Milchtechnologinnen und -technologen meist auf einen bestimmten Aufgabenbereich spezialisiert – zum Beispiel das Pasteurisieren, die Butterei oder Käserei.
Die Größe der Betriebe in der Milchbranche reicht vom Ein-Personen-Unternehmen bis zum Großbetrieb mit einigen hundert Beschäftigten. Arbeitsplätze finden sich in größeren Unternehmen meist in den verschiedenen Abteilungen der Molkereien und Käsereien – wie Produktionshallen, Milchabteilungen und Lagerräumen. Die Zusammenarbeit erfolgt im Team mit Berufskolleginnen und Berufskollegen, verschiedenen Fach- und Assistenzkräften sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anderer Abteilungen wie Labors und Qualitätssicherung. Auch zu Lieferantinnen und Lieferanten, den Landwirtschaftsbetrieben sowie Kundinnen und Kunden haben Milchtechnologinnen und Milchtechnologen Kontakt.
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Lehrberuf Milchtechnologie: Dieses Video bietet Einblicke in den Alltag und zeigt, worauf es bei der Tätigkeit ankommt. Video: Rupp/Alma
Gefragt ist körperliche Ausdauer. Zudem sollten Lehrlinge unempfindlich gegen hohe Luftfeuchtigkeit, Hitze, Gerüche und Dämpfe sein, wie sie vor allem in der Käserei und Topferei vorkommen können. Die Haut muss mit Reinigungsmitteln und Feuchtigkeit zurechtkommen. Geschickte Hände sind für die Reinigungsmaßnahmen an den Geräten, Maschinen und Anlagen und auch beim Hantieren mit Laborgeräten von Vorteil. Ein guter Geschmacks- und Geruchssinn hilft bei der Produktbeurteilung durch Riechen und Kosten. Mathematisches und technisches Verständnis für Einstellung, Bedienung, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten der technischen Geräte ist hilfreich, sowie Teamfähigkeit für die Zusammenarbeit.
Die Automatisierung in der Milchverarbeitung ist weitgehend abgeschlossen, Fachkräfte werden konstant gesucht. Das Angebot an Lehrstellen war in den letzten Jahren stabil. Insgesamt sind die Berufsaussichten günstig, wenn die Produktion der Milchbranche auf dem derzeitigen Niveau bleibt. Milchtechnologinnen und Milchtechnologen mit Spezialkenntnissen (zum Beispiel die Herstellung neuer Käsesorten) haben sehr gute Berufschancen.
Drei Fragen an Julia Spitzer, Lehrling bei NÖM in Baden, Niederösterreich (übernommen von der Pausenzeitung der Kleinen Zeitung)
Julia Spitzer absolviert die Lehre Milchtechnologie bei NÖM. Foto: NÖM
Wie kamen Sie auf die Idee, Milchtechnologin zu werden?
Wir haben eine Milchwirtschaft zu Hause. Ich wollte immer schon wissen, wie es mit unserer Milch in der Molkerei weitergeht und was nach der Abholung durch den Milchsammelwagen dann alles passiert, bis ich ein Produkt aus unserer Milch im Supermarkt kaufen kann.
Was macht eine Milchtechnologin?
Als Milchtechnologin entscheide ich, welches Produkt aus der Milch gemacht wird – ob sie zu Joghurt, Butter, Topfen oder anderen Milchprodukten verarbeitet wird. Wir müssen die kompletten Prozesse sehr gut kennen, um die Milchströme richtig leiten zu können. Jeder Liter Milch muss gut verplant werden, damit keine Reste bleiben. Denn am nächsten Tag kommt die nächste frische Milch.
Wie sieht ein Arbeitstag aus?
Mein Platz ist in der Schaltwarte. Das ist eine Art Steuerzentrale. Von dort aus wird der Weg der Milch über viele Bildschirme computergesteuert geleitet. Ich überwache die Produktion mit modernster Computertechnologie und steuere die Verarbeitung der Milch.
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