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Lebensmittel in bester Qualität, jederzeit verfügbar und in großer Auswahl: Das ermöglichen unter anderem gute Verpackungslösungen. Heutige Verpackungen sollen das Produkt bestmöglich schützen, nachhaltig sein und die Lebensmittelverschwendung eindämmen. Forscher und Designer arbeiten permanent an Verpackungsinnovationen. „Österreich isst informiert“ gibt einen beispielhaften Überblick über aktuelle Entwicklungen.
Das Wachstum von Keimen verringern oder unangenehme Aromen verhindern: Diese Aufgaben übernehmen aktive Verpackungen. Sie treten gezielt mit dem Lebensmittel in Wechselwirkung. Ihre aktiven Bestandteile gehen auf dieses über oder entziehen ihm bestimmte Stoffe. Durch aktive Verpackungen können Lebensmittel somit geschützt und ihre Haltbarkeit verlängert werden.
Ein Beispiel sind spezielle Folien oder Kartonbeschichtungen, die bei Obst und Gemüse die Feuchtigkeit regulieren und dieses so länger haltbar machen. Aktive Verpackungen können auch die Gasatmosphäre rund um das Füllgut verändern, Sauerstoff aufnehmen oder antimikrobielle Wirkungen erzielen. Zu den weiteren Funktionen gehören die Abgabe von Antioxidantien (die die Oxidation verzögern) oder von konservierenden Stoffen wie Ethanol in die Verpackung.
Kein Platz für Sauerstoff: Vakuumverpackungen machen frische Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch länger haltbar. Foto: George Dolgikh / Adobe Stock
Ein Beispiel für eine aktive Verpackung ist die MAP-Technologie (Modified Atmosphere Packaging). Sie eignet sich besonders für Frischfleisch, Käse, Fertiggerichte oder Aufbackbrote. Lebensmittel, die unter modifizierter Atmosphäre verpackt sind, tragen auf der Verpackung einen vorgeschriebenen Hinweis: „unter Schutzatmosphäre verpackt“.
So funktioniert MAP: Eine bestimmte Gasatmosphäre rund um das Füllgut hilft, die Qualität der Rohware zu erhalten und diese länger haltbar zu machen. Auch Vakuumverpackungen gehören in diese Kategorie – dabei wird die Gasatmosphäre entfernt. Zudem können auch bestimmte Gasgemische, wie Argon (Ar), Kohlenmonoxid (CO) oder Lachgas (N2O) beim Verpacken zugeführt werden. Welche Methode zum Einsatz kommt, ist vom jeweiligen Produkt abhängig. Es darf nur Füllgas verwendet werden, das von der EU geprüft und für diesen Zweck zugelassen ist.
Effiziente Kontrolle und langfristige Kostenersparnis: Das ermöglichen sogenannte intelligente Verpackungen. Diese modernen Verpackungssysteme bieten einen Zusatznutzen zur gewohnten Verpackung: Sie sind mit Indikatoren ausgestattet, die bestimmte Auskünfte über das Produkt geben können. Durch intelligente Verpackungen können Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Lebensmittelunternehmen auf einen Blick sehen, ob die Kühlkette unterbrochen wurde, eine Gefahr für Salmonellen besteht und die Ware noch in Ordnung ist.
Messinstrumente wie Frischeindikatoren, Zeit-Temperatur-Indikatoren, Gasindikatoren oder Kohlendioxidindikatoren liefern direkt Informationen über die Qualität oder lassen indirekt Rückschlüsse auf diese zu. Neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum können so weitere wichtige Informationen zu mehr Sicherheit beitragen. Eine weitere Funktion ist der Einsatz von Funkchips, mit diesen können Produkte automatisch von Kassen erfasst werden. Das spart Zeit und minimiert das Risiko von Diebstählen.
Verpackung mit Mehrwert: Smart Packaging hilft Konsumentinnen und Konsumenten mehr über ein bestimmtes Lebensmittel zu erfahren. Foto: pressmaster / Adobe Stock
Die Verbesserung der Umweltverträglichkeit ist aktuell eine der größten Herausforderungen bei Lebensmittelverpackungen. Darauf reagieren die Lebensmittel- und Verpackungshersteller mit neuen Entwicklungen. Ein Beispiel sind Verpackungen aus Biokunststoffen: Darunter fallen einerseits Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Mais, Weizen oder Zuckerrohr. Andererseits zählen Kunststoffe dazu, die industrietechnisch biologisch abbaubar sind.
Bioabbaubare Verpackungen haben ähnliche Eigenschaften wie Polypropylen (PP). Einer der am häufigsten eingesetzten Biokunststoffe ist Polylactid (PLA). Dieser Kunststoff entsteht aus der Fermentation von Maisstärke und ist häufig als Folie in Verwendung. PLA kann innerhalb von sechs bis 12 Monaten vollständig biologisch abgebaut werden. Das Material ist auch für den Lebensmittelbereich zugelassen, da es gesundheitlich unbedenklich ist. Diese Art der Verpackung zersetzt sich unter der Einwirkung von Mikroorganismen, Feuchte und Wärme. Zurück bleiben Kohlendioxid, Wasser und Biomasse.
Täuschend echt: Mittlerweile werden viele Lebensmittel in Folien aus biologisch abbaubaren Kunststoffen verpackt. Foto: DutchScenery / Adobe Stock
Neben den vorgestellten Alternativen gibt es auch Innovationen bei traditionellen Verpackungen. Mit Gewichteinsparungen – etwa durch Leichtverpackungen – können zum Beispiel CO2-Emissionen beim Transport vermieden werden. Auch Lebensmittelverpackungen aus recycelten Materialien werden immer häufiger eingesetzt – diese müssen von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Vorfeld als sicher eingestuft werden.
Von bequem bis nachhaltig, von Single-Packung bis „to go“: Mit dem stetig wachsenden Angebot an Lebensmittelprodukten und den steigenden Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten entwickeln sich auch Lebensmittelverpackungen immer weiter. Es gibt keine Vorlage dafür, welche Packmittel für welche Produkte geeignet sind. Daher wird laufend an neuen Innovationen gearbeitet.
Verantwortung
Vom funktionierenden Kreislauf bis zu vielversprechenden Innovationen: Das steckt hinter der Altglassammlung in Österreich. Harald Hauke, Geschäftsführer von Austria Glas Recycling, über Erfolge, Ziele und Herausforderungen.
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