Foto: Mondelēz International
Die einen mögen sie kräftig-herb, die anderen bevorzugen die süße Variante. Die Rede ist von Schokolade. Von Bitter- über Milchschokolade bis hin zur Weißen Schokolade: Es gibt eine Vielzahl von Sorten, Formen und Geschmacksrichtungen. Wir gehen der Schokoladenherstellung auf die Spur und liefern Einblicke in die einzelnen Produktionsschritte.
Schokolade und Schokoladenwaren werden aus Kakaomasse, Kakaopulver und Zuckerarten mit oder ohne Zusatz von Kakaobutter hergestellt. Die Basis von Kakaomasse sind fein gemahlene Kakaokerne. Kakaopulver wird durch Pulverisieren von teils entfetteter Kakaomasse gewonnen. Kakaobutter ist ein natürlicher Bestandteil der Kakaomasse – sie wird je nach Sorte ergänzend eingesetzt.
Für die Zusammensetzung und Kennzeichnung von Schokolade gelten EU-weit einheitliche Vorgaben, die von den Mitgliedsstaaten in innerstaatliches Recht umgesetzt wurden. Laut der österreichischen Schokoladeverordnung (BGBl. II Nr. 628/2003) enthält Schokolade mindestens 35 Prozent Gesamtkakaotrockenmasse – einschließlich mindestens 18 Prozent Kakaobutter und mindestens 14 Prozent fettfreie Kakaotrockenmasse. Auf dem österreichischen Markt ist auch die Bezeichnung „Kochschokolade“ zulässig – Schokolade mit dieser Bezeichnung weist jedoch meist ein etwas gröberes Gefüge auf.
Der für die Schokoladenherstellung verwendete Kakao stammt aus den Früchten des Kakaobaums. Kakaobäume wachsen in der Region des Äquators und werden zehn bis 15 Meter hoch. Sie bilden ihre Blüten direkt aus dem Stamm oder den Hauptästen heraus. Diese sind so klein, dass sie fast zu übersehen sind – selbst wenn Hunderte gleichzeitig gebildet werden. In der Regel bestäuben Fluginsekten die Kakaoblüten. Der Anbau von Kakao benötigt viel Aufmerksamkeit und Geduld – Kakao ist eine sehr sensible Frucht. Erst nach fünf Jahren können Kakaofrüchte zum ersten Mal geerntet werden. Die Ernte erfolgt zweimal jährlich.
Der Kakaobaum gehört zur Gattung „Theobroma“ in der Familie der Malvengewächse. Er verdankt seinen Namen dem Naturwissenschaftler Carl von Linné, der ihn „Theobroma cacao“ (auch „Götterspeise“ genannt) taufte. Foto: Kyle Hinkson / Unsplash
In einem ersten Schritt werden die Früchte mit Macheten vom Kakaobaum geerntet – die höher sitzenden Kakaofrüchte mit langen Stangen. Die Früchte werden anschließend mit Körben zusammengetragen, vorsortiert und geöffnet. Die Kakaobohnen werden mit dem Fruchtfleisch aus der Kakaofrucht entnommen und auf Bananenblätter geschüttet. Samen und Fruchtfleisch beginnen nun zu gären: Diesen Vorgang nennt man Fermentation. Anschließend beginnt das Trocknen der Kakaobohnen – dieser Prozess dauert sechs bis zehn Tage. Fermentierung und Trocknung haben einen hohen Einfluss auf die Qualität des Kakaos und sind damit auch ausschlaggebend für den Geschmack.
Beispiel: Schokoladenherstellung in Österreich bietet Mondelēz International. Im Produktionswerk in Bludenz in Vorarlberg wird seit 1887 Schokolade produziert. Heute ist das Werk das Kompetenzzentrum für Großtafeln in Europa und das drittgrößte Schokoladenwerk des Herstellers. Die Produktion der Schokolade erfolgt „from bean to bar“, also von der Bohne bis zur Tafel.
Die Produktionslinien im Bludenzer Werk erfüllen die höchsten technischen, hygienischen, sicherheitstechnischen und qualitativen Standards. Auch Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle: 2018 wurde damit begonnen, die Milka-Produkte auf das Cocoa Life-Programm umzustellen – heute trägt das gesamte Milka-Sortiment das Siegel des Kakao-Nachhaltigkeitsprogramms von Mondelēz International. Damit unterstützt das Unternehmen die Bäuerinnen und Bauern in den Anbaugebieten.
Die getrockneten Kakaobohnen werden maschinell gereinigt, debakterisiert und bei Temperaturen von 140 bis 150 Grad Celsius geröstet. Das setzt die Aromastoffe frei, die später den Geschmack der Schokolade ausmachen. Die Temperatur und die Röstzeit hängen vom Bohnentyp und dem gewünschten Effekt ab. Anschließend werden die Schalenreste entfernt.
Nach dem Zerkleinern (auch Brechen genannt) ist das Fett der Kakaobohnen – die Kakaobutter – fest in den einzelnen Zellen des pflanzlichen Gewebes eingeschlossen. Daher werden die zerbrochenen Kakaobohnen (Kakaonibs) in der Regel in Kugelmühlen vermahlen. So wird die Kakaobutter freigesetzt und die harten Nibs werden zur dickflüssigen, dunkelbraunen Kakaomasse. Für die Herstellung von Kakaopulver wird die Kakaomasse in der Presse mit bis zu mehreren hundert bar Druck zusammengepresst. Dabei fließt die Kakaobutter ab und der „Kakao-Presskuchen“ bleibt zurück, der nach dem Zermahlen zu Kakaopulver wird.
In einer Mischanlage wird die Kakaomasse mit den weiteren Zutaten – wie Zucker, Milchpulver, Vanillearoma oder Lecithin – vermischt. Die beim Mischen entstehende Masse ist noch zu grobkörnig. Daher wird sie fein gewalzt, bis ein feines Pulver entsteht.
Wie wird Milka-Schokolade hergestellt? Erfahren Sie im Video mehr. Video: Mondelēz International
Als nächster Schritt folgt das Conchieren. Dazu wird das Kakaopulver rund 12 bis 48 Stunden in der Conchiermaschine verrührt. Moderne Hochleistungsmaschinen können diesen Prozess auf bis zu eine Stunde verkürzen. Während des Rührens verflüssigt sich das Pulver wieder und unerwünschte Aroma- oder Bitterstoffe verflüchtigen sich. Der Vorgang des Conchierens ist auch für den späteren Schokoladenschmelz – also die feincremige, zartschmelzende Struktur – wichtig.
Neben den definierten Hauptbestandteilen können Schokoladen weitere Zutaten zugesetzt werden – zum Beispiel Mandeln, Cornflakes, Puffreis oder getrocknete Früchte. Diese werden entweder in die Masse gemischt oder mit mechanischen Hilfsmitteln in die Schokolade eingelegt.
Die Schokoladenherstellung wird durch das Temperieren abgerundet: Dafür wird die Schokoladenmasse in vorgewärmte Formen gefüllt. Vibration sorgt dafür, dass Luftblasen austreten. Nach der vollständigen Abkühlung wird die Schokolade entsprechend eingepackt. Erst dann ist die Schokolade fertig.
Alles beginnt mit der Kakaofrucht: Ihr werden Fruchtfleisch und Kakaobohnen entnommen. Sie bilden die Basis für die Schokoladenherstellung. Foto: eliasfalla / Pixabay
Die Kakaobohnen werden fermentiert und getrocknet – diese Vorgänge haben einen hohen Einfluss auf die Qualität des Kakaos und den Geschmack. Foto: 5671698 / Pixabay
Die Kakaobohnen werden bei Temperaturen von 140 bis 150 Grad Celsius geröstet. In einem nächsten Schritt werden die zerbrochenen Kakaobohnen vermahlen. Foto: mavoimages / Adobe Stock
Um Kakaopulver herzustellen, wird die flüssige Kakaomasse zusammengepresst. Der „Kakao-Presskuchen“ wird zu Kakaopulver verzermahlen und Kakaopulver bleibt zurück. Foto: janiceweirgermia / Pixabay
Beim Conchieren wird das Kakaopulver durch Rühren verflüssigt und unerwünschte Aroma- oder Bitterstoffe verflüchtigen sich. Foto: mavoimages / Adobe Stock
Abschließend wird die Schokoladenmasse in vorbereitete Formen gefüllt, temperiert und entsprechend eingepackt. Nun ist die Schokolade fertig. Foto: Syda Productions / Adobe Stock
Schokolade gibt es in unzähligen Sorten und Formen. Die gebräuchlichsten Sorten sind in der österreichischen Schokoladeverordnung (BGBl. II Nr. 628/2003) näher definiert:
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