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Ob in Herzform, als verzierter Stern oder knuspriges Häuschen: Lebkuchen wird heute in den unterschiedlichsten Varianten angeboten. Das traditionelle Gebäck unterscheidet sich aufgrund seines sehr süßen und würzigen Geschmacks von anderen Kekssorten. Das ist auf die Grundzutaten zurückzuführen, die sich in beinahe allen Lebkuchenrezepten finden: Honig sowie verschiedene Gewürze wie Anis, Fenchel, Ingwer, Kardamon, Koriander, Muskat, Nelken, Piment oder Zimt.
Vorgänger des heutigen Lebkuchens sind bereits im alten Ägypten und im antiken Rom bezeugt: Als Grabbeigaben wurden kleine, gewürzte Honigkuchen gefunden. So wie wir das Gebäck heute kennen, stammt es aus Klöstern in Belgien – hier war es besonders während der Fastenzeit gefragt. Auch als „Pfefferkuchen“ bekannt, verbreitete sich die Spezialität vor allem in Deutschland. Das erste Mal namentlich erwähnt wurde das würzige Gebäck 1296 in Ulm. Im Mittelalter erfreute sich der Lebkuchen vor allem aufgrund seiner langen Haltbarkeit großer Beliebtheit. Dazu trug der Honig mit seinen konservierenden und geschmacklichen Eigenschaften bei.
Von Augsburg über Nürnberg bis Köln: Da der Lebkuchen viele verschiedene, auch seltene Gewürze erforderte, wurde er zunächst vor allem in größeren Handelsstädten hergestellt. Während sich in Deutschland das Lebkuchenbacken schon im 16. Jahrhundert zu einem Gewerbe entwickelte, kam diese Backtradition in heimischen Orten wie Mariazell oder Bad Ischl erst im 19. Jahrhundert auf. Heute gibt es je nach Region verschiedene Rezepturen. In Österreich wird Lebkuchen hauptsächlich mit Roggenmehl hergestellt – so sieht es das Österreichische Lebensmittelbuch vor. Nach dieser Definition sind Lebkuchen „gewürzte, süße Backwaren, die in der Regel aus roggenmehl- und honighaltigen Teigen hergestellt werden“.
Der Lebkuchen hat seinen Namen vermutlich vom lateinischen „libum“ (Fladen oder Opferkuchen) oder vom „Laib“. Lebkuchen ist auch als „Pfefferkuchen“ bekannt. Dieser Name rührt daher, dass im Mittelalter Pfeffer als Sammelbegriff für die unterschiedlichen Gewürze verwendet wurde. Eine andere Bezeichnung – „Honigkuchen“ – leitet sich davon her, dass Lebkuchen traditionell mit Honig gesüßt wurde.
Der Lebkuchen zählt zu den Dauerbackwaren – das sind feine Backwaren, die über einen längeren Zeitraum haltbar sind. Sie grenzen sich von Brot und Kleingebäck dadurch ab, dass sie weniger Feuchtigkeit und zumeist mehr Zucker enthalten. Dies bietet einen Schutz gegen Verderb durch Mikroorganismen.
Mit der Erfindung der Dampfmaschine wurde auch die Lebkuchenherstellung revolutioniert: Im 19. Jahrhundert startete die Produktion mit dampfgetriebenen Rühr- und Knetmaschinen im großen Stil. Zuvor musste der zähe Teig noch mühsam von Hand geknetet werden. Die erste elektrische Knet- und Rührmaschine gab es im Jahr 1920.
Der heute im Supermarkt erhältliche Lebkuchen wird meistens industriell hergestellt. Zunächst werden die groben Zutaten in einem sogenannten Kutter zerkleinert und gemischt. Im nächsten Schritt werden die trockenen und die feuchten Zutaten zusammengerührt und anschließend in einer Knetmaschine geknetet.
Nach dem Zusammenrühren werden die Zutaten für den Lebkuchen in einer Knetmaschine geknetet. Foto: Olaf_Speier / Adobe Stock.
Bei der Herstellung mancher Lebkuchen-Arten wird ein „Lebkuchen-Vorteig“ (auch Lagerteig) produziert. Er rastet mehrere Tage, Wochen oder Monate kühl und in geschlossenen Behältern, ehe er weiterverarbeitet wird. Diese Vorgangsweise macht das Gebäck zarter und luftiger und verstärkt den aromatischen Geschmack.
Als Backtriebmittel und zur Lockerung des Teigs kommt in der Regel Backpulver oder Natron zum Einsatz. Klassische Lebkuchen enthalten zu diesem Zweck noch Pottasche oder Hirschhornsalz. Früher wurde Pottasche in Töpfen – den Pötten – aus Holzasche angereichert, daher stammt auch der Name. Hirschhornsalz wurde ursprünglich aus geraspelten Hirschgeweihen hergestellt. Heute werden beide industriell gefertigt.
Der fertige Teig wird danach – je nach Rezept – zum Beispiel auf Backoblaten aufgelegt, getrocknet und dann gebacken. Dabei steht die Backofentür etwas offen, damit der Dampf entweichen kann. Denn feuchte Schwaden könnten zu Rissen in den Lebkuchen führen. Damit es nicht nachdunkelt, wird das fertige Gebäck sofort vom Blech genommen. Nach dem Auskühlen wird der Lebkuchen je nach Art glasiert, mit Schokolade überzogen oder mit Marmelade oder Marzipan gefüllt. Anschließend erfolgt die Verpackung für den Handel.
Nach dem Auskühlen laufen die glasierten Lebkuchen vom Band. Foto: DedMityay / Adobe Stock.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei verschiedene Arten von Lebkuchen: Braune Lebkuchen entstehen aus knetbaren Teigen mit hohem Mehlanteil. Sie sind pur oder mit weiteren Zutaten wie Früchten oder Nüssen erhältlich. Der Teig wird als Lagerteig geführt, also vor der Verarbeitung längere Zeit gelagert. In frischem Zustand sind braune Lebkuchen hart. Sie werden erst nach einiger Zeit weich, aromatisch und saftig. Daher lagern viele Lebkuchenhersteller die Lebkuchen, bevor sie verkauft werden.
Oblaten-Lebkuchen werden hingegen aus einer weichen, mehlarmen oder sogar mehlfreien Masse hergestellt. Ihr Teig umfasst oft zerkleinerte Mandeln, Hasel- oder Walnüsse, Ölsamen, Marzipanrohmasse oder andere Rohmassen. Die Masse ist der Makronenmasse ähnlich, sie wird auf die Oblaten gespritzt.
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