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Kein Lebensmittel hält unbegrenzt. Für die Menschen war es daher schon immer wichtig, Lebensmittel haltbar zu machen. Dadurch konnten sie diese auch außerhalb ihrer Erntesaison bevorraten und zu einem späteren Zeitpunkt verzehren. Nur so ließen sich Hungerszeiten überwinden und die Versorgung sicherstellen.
Um das breite Angebot für die Konsumentinnen und Konsumenten und somit die Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken das ganze Jahr über zu sichern, wird die Haltbarkeit heute durch bestimmte Verfahren verlängert. Viele industrielle Konservierungsmethoden kennen wir aus der eigenen Küche. Je nach Anforderung werden physikalische, chemische und biologische Verfahren eingesetzt oder auch miteinander kombiniert.
Saure Lebensmittel wie Fruchtsäfte werden durch Pasteurisieren mithilfe von Wärme haltbar gemacht. Das ist ein physikalisches Verfahren. Foto: Belish / Shutterstock
Beim physikalischen Haltbarmachen werden Rohstoffe und Lebensmittel mechanischen Einflüssen wie Wärme, Kälte oder Druck ausgesetzt. Das sind die wichtigsten Methoden:
Eine der wichtigsten Konservierungsmethoden ist das Erhitzen: Je nach Temperatur und Behandlungszeit werden dadurch Keime beziehungsweise auch deren Sporen in Lebensmitteln zerstört. Für eine besonders lange Haltbarkeit sorgt das Sterilisieren. Dieses Verfahren macht Lebensmittel keimfrei – also frei von allen Mikroorganismen und deren Dauerformen.
Genügt es, nur die vegetativen Keime (mit Stoffwechselaktivität) unwirksam zu machen, so nennt sich das Verfahren Pasteurisieren. Das schonende Ultrahocherhitzen wird häufig zum Haltbarmachen von Milch eingesetzt. Blanchieren hingegen dient hauptsächlich dazu, Lebensmittel für andere Gar- und Konservierungsverfahren vorzubereiten.
Die Behandlung mit Hochdruck verringert die Keime in Lebensmitteln. Dazu werden diese gleichmäßig sehr hohem Druck ausgesetzt. Beispiele sind hochdruckpasteurisierte Säfte oder druckmodifizierte Fruchtgelees, Marmeladen sowie Reisgerichte.
Je tiefer die Temperatur eines Lebensmittels ist, desto langsamer verdirbt es. Das wird bei der Kühlhauslagerung von Obst und Gemüse oder dem Kühlen von Wurst und Käse in Vitrinen genutzt. Beim Tiefgefrieren kommt ein weiterer hilfreicher Effekt hinzu: Die Wassermoleküle im Eis sind weniger beweglich und für Keime in geringerem Ausmaß nutzbar. Deshalb halten tiefgefrorene Lebensmittel in der Tiefkühltruhe zu Hause über einen längeren Zeitraum.
Die einfachsten Methoden zur Reduktion von Keimen in Lebensmitteln sind die mechanische Säuberung oder das Abspülen mit Wasser. Mit dem Sieben von Getreide und dem Sichten von Mahlgut werden unerwünschte Bestandteile entfernt, die die Haltbarkeit beeinflussen. Durch den Einsatz von Filtern können Flüssigkeiten keimfrei gemacht werden. Bei der Saftherstellung werden neben Schwebstoffen etwa auch Hefepilze abgeschieden. Auch das Zentrifugieren eignet sich zum Abscheiden unerwünschter Bestandteile einer Flüssigkeitsmischung.
Verpackungen und Hüllen schützen Lebensmittel vor Umwelteinflüssen und dem neuerlichen Kontakt mit Schadorganismen. Beim Vakuumieren werden Lebensmittel vor, während oder auch nach dem Konservierungsprozess unter Luftabschluss verpackt. Beim Verpacken und Lagern unter modifizierter Atmosphäre (MAP) wird der Sauerstoffgehalt gesenkt beziehungsweise die Kohlenmonoxid-Konzentration erhöht. Die Verkeimung von leicht verderblicher Rohware wie Fisch kann durch Reinraumtechnik verhindert werden. Dabei werden Lebensmittel in geschlossenen Räumen mit gefilterter, nahezu staub- und keimfreier Luft verarbeitet.
Das Entziehen von Feuchtigkeit nimmt Schadorganismen und Enzymen eine wichtige Lebensgrundlage. Das Trocknen von Lebensmitteln kann einfach an der Luft erfolgen. Beim Dörren von Obst und Gemüse wird Hitze oder trockene Luft eingesetzt. Wasser kann im Vakuum direkt vom gefrorenen in den gasförmigen Zustand überführt werden. Dies wird beim Gefriertrocknen genutzt. Bei der Sprüh- und Walzentrocknung werden flüssige Gemische zu Trockenpulver verarbeitet. Das Einkochen ist eine Form des Wasserentzugs durch Verdunsten.
Mit biologischen Verfahren wie Fermentieren oder Säuern können bestimmte Lebensmittel konserviert werden. Foto: Tatjana Baibakova / Shutterstock
Um die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern, setzen biologische Verfahren auf Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze. Dadurch werden Keime unschädlich gemacht.
Beispiele:
Lebensmittel wie Lachs können durch chemische Verfahren wie Räuchern haltbar gemacht werden. Foto: hlphoto / Shutterstock
Chemische Verfahren können die Vermehrung von Schadorganismen in Lebensmitteln durch chemische Einwirkungen verlangsamen oder verhindern.
Beispiele:
Um Lebensmittel länger haltbar zu machen, werden häufig verschiedene Konservierungsmethoden kombiniert.
Beispiele:
Hamatschek, Jochen: Lebensmitteltechnologie: Die industrielle Herstellung von Lebensmitteln aus landwirtschaftlichen Rohstoffen. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer, 3. Auflage (2024)
Lebensmittelproduktion und -verarbeitung. Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln im gewerblichen und industriellen Bereich. Herausgegeben von der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien (AK), 4. Auflage (2016) (abgerufen am 1. April 2025)
Verarbeitung. Information des Lebensmittelverbands Deutschland. Auf lebensmittelverband.de (abgerufen am 1. April 2025)
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