Foto: Syda Productions / Adobe Stock
Lebensmittelverpackungen können aus verschiedensten Materialien bestehen. Welcher Packstoff für eine Verpackung verwendet wird, hängt von den Anforderungen des Lebensmittels ab. Dazu kommen weitere Parameter wie Produktschutz, Transport, Lagerbarkeit oder Kommunikation.
Packstoffe für Lebensmittel werden in anorganische und organische Packstoffe unterteilt. Anorganische Packstoffe sind beispielsweise Glas oder Metalle (Eisenmetall und Aluminium). Zu den organischen Packstoffen gehören etwa Kunststoffe, Papier, Karton und Pappe oder Holz. Darüber hinaus gibt es Verbundwerkstoffe, bei denen mehrere Packstoffe kombiniert werden. Ein Beispiel ist das innen mit Kunststoff beschichtete Milchpackerl aus Karton. Wir stellen Ihnen die vier gebräuchlichsten Packstoffe vor: Glas, Metalle, Kunststoffe sowie Papier, Karton und Pappe.
Glas ist einer der ältesten Packstoffe. Es spielt bei der Verpackung von Lebensmitteln und Getränken eine große Rolle. Der Grund: Glas ist in seinen chemischen und physikalischen Eigenschaften und den Verwendungsmöglichkeiten äußerst vielseitig. Aus Glas werden beispielsweise Getränkeflaschen, Konservengläser oder Behälter für Sugo gefertigt. Bei lichtempfindlichen Lebensmitteln wie Speiseölen oder Säften kommt eingefärbtes Glas zum Einsatz.
Behälterglas – hier eine Glasflasche mit Deckel – wird gerne als Verpackung für Getränke und Lebensmittel eingesetzt. Foto: nutt wesshasartar / Shutterstock
Glas ist transparent, lichtdurchlässig, geruchlos, gasdicht und geschmacksneutral. Es eignet sich für alle Füllgüter – ob flüssig, pastös oder fest. Die Glasverpackung schützt das Lebensmittel, gibt keine Inhaltsstoffe ab und nimmt auch keine Fremdstoffe auf. Dieser Packstoff verträgt sehr hohe Temperaturen und lässt sich hygienisch reinigen. Dazu kommt: Glas ist mehrfach wiederverwendbar und uneingeschränkt recycelbar.
Ein Nachteil von Glas ist die energieintensive Produktion. Zudem sind Glasverpackungen verhältnismäßig schwer und bruchempfindlich. Das Gewicht kann hohe Transportkosten und CO2-Emissionen verursachen. Die Glashersteller arbeiten daher laufend an der Reduktion der Glasstärke. Dieser sind jedoch natürliche Grenzen gesetzt, da zu dünnes Glas zerbricht.
Metall wird vor allem für Getränke- und Konservendosen, aber auch für Deckel von Glasbehältern als Packstoff verwendet. Weißblech kommt vor allem bei Getränke- und Konservendosen zum Einsatz. Das Leichtmetall Aluminium bewahrt die Feuchtigkeit und das Eigenaroma des verpackten Guts. Es findet sich beispielsweise auch als Material für Folien, Tuben, Menü- oder Grillschalen.
Metalle – hier Dosen aus Aluminium und Weißblech – eignen sich besonders als Packstoff für Konserven- und Getränkedosen. Foto: itestro / Adobe Stock
Metalle weisen gute Barriere-Eigenschaften gegenüber Licht, Gasen und Gerüchen aus der Umgebung auf. Lebensmittel in Konservendosen sind von allen verpackten Lebensmitteln am längsten haltbar, da der Inhalt nach dem Verschließen pasteurisiert oder sterilisiert werden kann. Sowohl Eisenmetalle als auch Aluminium haben gute Recyclingeigenschaften und lassen sich nahezu ohne Qualitätsverluste wiederverwerten.
Die Herstellung von Aluminium ist jedoch sehr energieintensiv. Zudem kann es sich unter dem Einfluss von Säure oder Salz lösen. Daher werden Alu-Getränkedosen oder Deckel von Joghurtbechern auf der Innenseite beschichtet. Auch Dosen aus Blech werden innen mit einer dünnen Kunststofffolie versehen, um den Inhalt vor der Korrosion der Hülle zu schützen.
Kunststoffe sind ein vielseitig einsetzbares Material für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen. Herkömmliche Kunststoffe basieren zumeist auf Erdöl. Darüber hinaus werden zunehmend Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen eingesetzt. Die technischen Eigenschaften von Kunststoff – wie Elastizität, Formbarkeit, Härte oder Bruchfestigkeit – lassen sich durch die Auswahl des Ausgangsmaterials und des Herstellungsverfahrens variieren. Eine Auswahl gebräuchlicher Kunststoffe:
Kunststoff ist vielfältig einsetzbar. Für Obstsackerl wird zunehmend Biokunststoff verwendet. Foto: dusk / Adobe Stock
Kunststoffe sind im Vergleich zu Glas oder Eisenmetallen sehr leicht. Außerdem lassen sie sich einfach einfärben und mit anderen Packstoffen kombinieren. Kunststoffe sind stoßfest und bleiben auch bei Hitze formstabil. Daher eignen sie sich beispielsweise auch für Flüssigkeiten, die heiß in Verpackungen gefüllt werden.
Ein Nachteil ist, dass Kunststoffe ohne Vorbehandlung nicht bedruck- oder verklebbar sind. Kohlensäurehaltige Getränke können in Kunststoffflaschen bei längerer Lagerung an Kohlensäure und Geschmack verlieren. Herkömmliches Plastik ist nicht biologisch abbaubar und teilweise schwieriger zu recyceln.
Österreich liegt bei Kunststoffinnovationen und Recycling im europäischen Spitzenfeld. Die heimischen Verpackungsproduzenten und Lebensmittelhersteller arbeiten intensiv an der Entwicklung nachhaltiger Lösungen. Beispiele sind der steigende rePET-Anteil bei Getränkeflaschen oder Süßwarenverpackungen, der zunehmende Einsatz pflanzlicher Materialien sowie heimkompostierbare Kaffeekapseln oder nachhaltige Mehrwegbecher.
Papier, Karton und Pappe zählen zu den am häufigsten eingesetzten Packstoffen. Sie werden zumeist aus Zellulosefasern von Holz oder aus recyceltem Papier oder Karton hergestellt. Bei Lebensmittelverpackungen eignen sie sich besonders für trockene Füllgüter wie Mehl oder Nudeln. Beschichtete Papiere lassen sich auch für fettige und feuchte Speisen wie Wurst oder Desserts verwenden. Eingesetzt werden diese Packstoffe vorwiegend für Tragetaschen, Pizzakartons, Essensboxen oder Gebäcksäcke.
Ob für Teigwaren, Gewürze oder Mehl: Papier, Pappe und Karton eignen sich besonders für die Verpackung trockener Lebensmittel – hier Nudeln in einem Papiersack. Foto: Andriy / Adobe Stock
Ein Vorteil von Papier, Karton und Pappe ist, dass sich damit verhältnismäßig preiswert Verpackungen herstellen lassen. Sie sind einfach bedruckbar, haben wenig Transportgewicht und können getrennt entsorgt werden. Dazu kommt: Diese Packstoffe stammen aus nachwachsenden Rohstoffen. Papier wird heute bereits zu einem großen Teil recycelt.
Die Produktion dieser Packstoffe erfordert jedoch einen hohen Energie- und Wasserverbrauch. Bei der Herstellung von Recyclingpapier ist dieser wesentlich geringer. Sind Papier, Karton und Pappe unbeschichtet, bilden sie keine Barriere gegenüber Feuchtigkeit oder Sauerstoff oder Druckfarben. Daher werden sie oft mit Schutzschichten versehen.
| Glas | Metall | Kunststoff | Papier, Karton, Pappe |
Eigenschaften | Glas ist transparent und lichtdurchlässig. Es ist weitestgehend resistent gegen Fremdstoffe. | Metall ist stabil, undurchsichtig und leicht verformbar. | Kunststoff ist flexibel formbar, bruchfest und temperaturbeständig. | Papier, Karton und Pappe ist fest und steif, lässt sich gut bedrucken und eignet sich für trockene Füllgüter. |
Verwendung (Beispiele) | Getränkeflaschen und Konservengläser | Getränke- und Konservendosen, Folien, Tuben, Menü- oder Grillschalen | Becher, Beutel, Folien, Getränkeflaschen, Sackerl, Schalen, Verschlüsse | Gebäcksäcke, Pizzakartons, Tragtaschen |
Vorteile | Geruchlos, gasdicht und geschmacksneutral. Mehrfach verwendbar und oft wiederverwertbar. | Gute Barriereeigenschaften gegenüber Licht, Gas und Gerüchen. Gute Recyclingeigenschaften. | Vielseitig gestaltbar, gut in der Massenfertigung einzusetzen. Sehr leichter Packstoff. | Preiswert. Gute Recyclingeigenschaften. Leichter und platzsparender Packstoff. |
Nachteile | Zerbrechlich. Hohe Transportkosten, CO2-Emissionen beim Transport. Energieintensive Herstellung. | Unelastisch. Energieintensive Herstellung. Beschichtung oft erforderlich als Barriere gegen Migration von Stoffen. | Nicht bedruck- oder verklebbar. Herkömmliche fossile Kunststoffe sind biologisch nicht abbaubar und schwieriger zu recyceln. | Beschichtung oft erforderlich als Barriere gegenüber Feuchtigkeit, Sauerstoff oder Druckfarben. |