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Viele Kulturen haben ihre eigenen Tee-Traditionen. Auch hierzulande ist das Getränk für Viele ein wichtiger Teil ihres Tages – als Morgenritual, im Winter zum Aufwärmen oder als Eistee zum Abkühlen. In Österreich erfreuen sich vor allem Kräuter- und Früchtetees großer Beliebtheit.
Mit Tee ist meist eine Vielzahl von unterschiedlichen Genussmitteln gemeint. Im Österreichischen Lebensmittelbuch wird zwischen Tee, teeähnlichen Erzeugnissen und Teegetränken unterschieden. Strenggenommen bezeichnet der Begriff Tee nur den Aufguss aus getrockneten und manchmal fermentierten oder gerösteten Blättern, Blattknospen und zarten Stielen der Teepflanze Camellia sinensis. Beispiele sind grüner, schwarzer oder weißer Tee. Kräuter-, Früchte- oder Blütentees fallen unter teeähnliche Erzeugnisse. Teegetränke basieren auf Teeauszügen und Trinkwasser. Sie enthalten mindestens 0,12 Prozent Tee-Trockenextrakt oder Extrakt eines teeähnlichen Erzeugnisses.
Teeblätter in zwei Händen: Aus den bis zu acht Zentimeter langen Blättern der Pflanze Camellia sinensis entsteht je nach Herstellungsmethode schwarzer, grüner oder weißer Tee. Foto: Chanut Adrien / Shutterstock
Weltweit gibt es ungefähr 3.200 Sorten von „echtem“ Tee. Sie sind Variationen von schwarzem, grünem und weißem Tee. Diese Vielfalt entsteht durch verschiedene Züchtungen der Teepflanze sowie die Verarbeitungsweise ihrer Blätter. Beispielsweise wird der beliebte Schwarztee fermentiert, während Grüntee durch Erhitzen (chinesische Methode) oder Dämpfen (japanische Methode) hergestellt wird. Als Variation von Grüntee ist Matcha die einzige Sorte, bei der die Blätter gemahlen und mitgetrunken werden.
Zu teeähnlichen Erzeugnissen zählen Kräuter- und Früchtetees wie Pfefferminz-, Kamillen-, Brennnessel-, Hagebutten-, Hibiskus-, Melissen- und Orangenblütentee sowie Mate. Eistee und Kombucha sind beliebte Teegetränke.
Koffein ist nur in schwarzem, grünem und weißem Tee enthalten. Koffein im Tee – früher sprach man auch von Teein – und im Kaffee wirken trotz gleicher chemischer Zusammensetzung auf unterschiedliche Weise. Im Tee ist Koffein an den Gerbstoff Polyphenol gebunden, wodurch es später gelöst wird und eine langanhaltendere Wirkung als im Kaffee hat.
Der Koffeingehalt variiert bei Tee je nach Sorte und Zubereitung. Langes Ziehen erhöht die Menge des nervenanregenden Inhaltsstoffes. Da bei Matcha die zermahlenen Blätter mitgetrunken werden, hat diese Sorte den höchsten Gehalt. Teeähnliche Erzeugnisse wie Kräuter- und Früchtetee sind meist koffeinfrei. Teegetränke auf Basis von Schwarz- oder Grüntee können Koffein enthalten. In diesen Fällen ist der Gehalt des Wirkstoffes meist auf der Verpackung angeführt.
Die Qualität und das Aroma des Tees hängen vor allem von folgenden Faktoren ab: der Teepflanze, dem Anbaugebiet (Lage, Klima und Bodenbeschaffenheit), der Ernte (Methode und Zeitpunkt) sowie der Weiterverarbeitung. Das gilt für losen Tee genauso wie für Tee im Beutel. Diese beiden Formen unterscheiden sich lediglich im Zerkleinerungsgrad. Er ist bei Teebeuteln viel feiner. Um die Hochwertigkeit zu sichern, werden laufend Qualitätskontrollen durchgeführt.
Tee hat seinen Ursprung in Südostasien. Er wurde bereits vor 5.000 Jahren in China getrunken. Zu den wichtigsten Anbauländern zählen heute China, Indien, Kenia und Sri Lanka. „Echter“ Tee wird in lokal begrenzten Gebieten angebaut und leistet in den Exportländern einen bedeutenden Beitrag zur ländlichen Entwicklung, Armutsbekämpfung und Ernährungssicherheit.
Die Herstellung umfasst je nach Sorte das Welken, Erhitzen, Dämpfen, Rollen, Halbfermentieren oder Fermentieren von Teilen der Teepflanze. Nach dem Trocknen wird das Produkt gesiebt, sortiert und beispielsweise für Beutel zerkleinert. Die Zutaten für viele Kräuter- und Früchtetees werden in Österreich angebaut. Dazu zählen beispielsweise Pfefferminze, Holunder, Hagebutten, Brennnesseln oder auch Äpfel.
Eine Tasse heißer Tee und Gebäck: Je nach persönlichem Geschmack kann Tee mit Honig, Milch, Fruchtsaft, Zitrone oder Zucker verfeinert werden. Foto: Zadorozhnyi Viktor / Shutterstock
Je nach Sorte und individuellem Geschmack unterscheiden sich Ziehdauer und benötigte Menge des Tees. Frisches, weiches (kalkarmes) Wasser eignet sich besonders gut für die Zubereitung. Nach dem Aufkochen sollte es für den Aufguss verwendet und nicht immer weiter erhitzt werden. Für Kräuter- und Früchtetees ist kochend heißes Wasser am besten, um möglichst viele Geschmacks- und Inhaltsstoffe freizusetzen. Bei „echtem“ Tee verhält sich die Lage anders. Während Schwarztee mindestens 95 Grad Celsius heißes Wasser benötigt, sind geringere Temperaturen für grünen und weißen Tee besser geeignet. Bitterer Geschmack kann durch dieses Vorgehen und eine kürzere Ziehdauer vermieden oder reduziert werden.
Das Trockenprodukt braucht Raum, um seinen Geschmack zu entfalten. Zusammendrückende Siebe und Tee-Eier behindern das Freisetzen der Aromen. Für eine Tasse ist ein Beutel oder ein Teelöffel die geeignete Menge. Für Teegetränke wie Eistee wird der Aufguss am besten mit doppelter Dosis zubereitet und dann über Eiswürfel gegossen. Eine weitere Möglichkeit ist, das Heißgetränk wie gewohnt zu kochen und es im Anschluss in den Kühlschrank zu stellen.
MIF oder TIF? Diese Frage ist vor allem in Großbritannien heiß umstritten. Gemeint ist damit „milk in first“ oder „tea in first“. Um das feine Porzellan zu schützen und nicht zu stark zu erhitzen, wurde früher in wohlhabenderen Haushalten zuerst die Milch in die Tasse geleert. Auf den Geschmack hat die Reihenfolge keine Auswirkungen.
Die Haltbarkeit von Tee steht auf der Packung. In der Regel hält er mehr als 12 Monate. Dabei gilt: Je frischer der Tee ist, desto aromatischer schmeckt er. Die Qualität des Trockenprodukts wird durch Wärme und Feuchtigkeit stark gemindert. Tee sollte deshalb kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Andere stark duftende Lebensmittel befinden sich bestenfalls nicht in seiner Nähe, damit das Genussmittel nicht deren Aroma annimmt.
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